Es gibt noch immer einige Zeitgenossen, für die Privatsphäre ein wichtiges Thema ist und die sich nicht ständig über die Schulter schauen lassen wollen beim Lesen von News, beim Kaufen von Theaterkarten oder beim Entspannen auf irgendwelchen You-Dingends Seiten.
In diesem Kapitel soll das Thema spurenarmes Surfen behandelt werden. Zur Abgrenzung und zur Vermeidung von Missverständnissen ist es nötig, die Zielstellung zu klären:Spurenarmes Surfen ist in erster Linie ein Schutzkonzept gegen das allgegenwärtige Tracking und Beobachten zur Erstellung von umfassenden Persönlichkeitsprofilen, die dann zur gezielten Manipulation der betroffenen Person missbraucht werden können.
Schutz gegen Tracking erreicht man durch mehrere Maßnahmen:Das Spitzenprodukt beim Schutz gegen Tracking ist zweifellos der TorBrowser mit jahrelanger Erfahrung auf diesem Gebiet und der davon abgeleitete Mullvad Browser. Man könnte den Mullvad Browser empfehlen (mit ein paar Tipps) und das Thema wäre ausreichend behandelt.
Der Mullvad Browser ist restriktiv konfiguriert, was zu einigen Einschränkungen führt. Er kann beispw. nicht für Videokonferenzen oder für WiFi Hotspot Logins genutzt werden. Die Medienwiedergabe ist etwas eingeschränkt und man kann keine Cookies u.ä. oder Login Credentials für ausgewählte Webseiten dauerhaft speichern, was manchmal praktisch wäre.
Deshalb gibt es für Firefox hier im Privacy-Handbuch ein abgestuftes Schutzkonzept inkl. ausführlicher Begründungen, so dass Interessierte selbst entscheiden können, welchen Schutz sie umsetzen möchten. Beim spurenarmen Surfen kommt es nicht unbedingt darauf an, zu 100% geschützt zu sein. Zugunsten des Komfort kann man Kompromisse machen.
Den Abschluss dieses Themas bildet eine kurze Vorstellung des Librewolf als Alternative zum Firefox, der bei Auslieferung etwa auf dem mittleren Level des hier vorgestellten Konzeptes für Firefox ist und mit dem man sich viele Anpasssungen im Firefox ersparen kann.
Anonymes Surfen hat eine etwas andere Zielstellung. Starke Anonymität soll Risikogruppen Schutz gegen Repressionen bieten. Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, warum man Repressionen befürchten könnte. Minderheiten befürchten Repressionen durch die Majorität. Wer Regeln, Gesetze o.a. staatliche Vorgaben nicht respektieren möchte, muss Repressionen durch den Macht- bzw. Staatsapparat befürchten... usw.
Durch starke Anonymisierung ist ein Tracking von einzelnen Individuen zur Erstellung von Persönlichkeitsprofilen natürlich auch unmöglich, ein positiver Nebeneffekt.
Im Gegensatz zum spurenamrmen Surfen kann man sich beim anonymen Surfen keine Kompromisse erlauben. Ein kleiner Fehler, der zur Deanonymisierung führen kann, ist nicht tolerierbar. Das Thema "Anonymität im Netz" wird im Kapitel Tor... ausführlicher behandelt.